Krems: Elfie Semotan

Elfie Semotan, ohne Titel, aus der Serie „Puszta“, Ungarn, 1990 (© Elfie Semotan, 2013)

Elfie Semotan hat wie kaum eine andere Fotografin oder ein anderer Fotograf nicht nur die internationale Modefotografie, sondern auch die österreichische Plakatlandschaft ab den 1970er Jahren geprägt. Für besonderes Aufsehen sorgten ihre Fotos für die Plakate der Wäschefirma Palmers und für Römerquelle-Mineralwasser. Sie hat gerade für diese Arbeiten viel Anerkennung – aber bisweilen auch empörte Kritik – geerntet. Besonders der Palmers-Werbung wurde blanker Sexismus vorgeworfen, vehemente Proteste von verschiedenen Frauenorganisationen folgten. „Trau Dich doch“, lautete da etwa der doppeldeutige Slogan zu dem Bild eines sich lasziv räkelnden Unterwäsche-Models. Diese werbemäßige Umsetzung ihrer Aufnahmen war auch nicht ganz im Sinne von Elfie Semotan gewesen: in einem Gespräch mit der Tageszeitung „Die Presse“ distanzierte sich Semotan von dem, was da aus ihren Fotos gemacht wurde: „Die Plakate sind ein Zitat der Pin-up-Zeichnung und Fotografie der 1950er-Jahre, wobei die Frauen in einer sehr selbstbewussten Pose gezeigt wurden. Für den Text hatte ich schon Reinhard Prießnitz gewonnen, ich war sicher, er würde die richtigen Worte finden, um der Kampagne eine zweite poetische Ebene zu geben. Dazu kam es leider nicht. Ich hätte mir damals andere Worte gewünscht.“

Elfie Semotan Gestreifter Schatten, aus der Serie „Palm Springs" Palm Springs, 2005 (© Elfie Semotan, 2013)

Elfie Semotan, Gestreifter Schatten, aus der Serie „Palm Springs”, 2005 (© Elfie Semotan)

Nun hat die Kunsthalle Krems der künstlerischen Arbeit von Elfie Semotan eine eigene Ausstellung gewidmet, in der jedoch die Plakat-Fotos ausgespart bleiben. Zu sehen sind über 160 Werke aus rund 30 Serien der 1941 in Wels in Oberösterreich geborenen Künstlerin (bis 6. Oktober 2013). In einem großen Bogen werden dabei ihre Landschafts-, Mode- und Aktfotografien wie auch ihre Porträts, Stillleben und konzeptuellen Arbeiten präsentiert. Semotan ist selbst ausgebildete Modedesignerin und arbeitete bis Ende der 1960er-Jahre als Fotomodell in Paris. 1969 ging sie nach Wien und etablierte sich als erfolgreiche Fotografin, die für so bedeutende Modezeitschriften wie „Vogue“, „Harper’s Bazaar“ oder „Vanity Fair“ tätig war. In den letzten Jahren werden ihre Arbeiten zunehmend in internationalen Ausstellungen und Büchern als Beispiele für herausragende künstlerische Fotografie gewürdigt.

Wipplinger, Hans-Peter (Hrsg.): Elfie Semotan. Kunsthalle Krems, Köln 2013.